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Schon eine Führerschein-Frage lautet „Warum müssen Sie vor dem Rechtsabbiegen warten?“
Die richtige Antwort:
Wegen des Fußgängers und wegen des Radfahrers, die sich im toten Winkel befinden können.
Jährlich sterben in Deutschland rund 140 Fahrrad-Fahrer oder Fußgänger, weil sie von einem rechtsabbiegenden Lastwagen erfasst und überrollt werden.
2019 gab es laut Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 9906 Unfälle mit Personenschaden beim Rechtsabbiegen. Unfall-Ursache zumeist: Toter Winkel.
Grundsätzlich unterscheiden wir drei Situationen und Unfalltypen beim Abbiegen:
So lange, wie es das Auto gibt, haben Ingenieure und Fahrzeugtechniker auch mit dem „Toten Winkel“ zu kämpfen.
Der kleine, aber bedeutsame Bereich seitlich eines Fahrzeuges, egal ob Auto oder Lastwagen, ist für die Fahrer nicht einsehbar.
Daher ist LKW-Fahrern, die aus ihrem Führerhaus heraus einfach keinen kompletten Überblick haben, bei solchen Unfällen häufig gar keine direkte Schuld zuzusprechen. Trotzdem werden unfallbeteiligte Lastwagen-Fahrer häufig aufgrund von Schuldgefühlen und eines Traumas berufsunfähig.
Andere Verkehrsteilnehmer sollten beim Überqueren einer Straße die eingeschränkte Sicht eines LKW Fahrers bedenken und ggf. auf ihren Vorrang verzichten, wenn sie merken, dass sie sich im toten Winkel befinden und nicht gesehen wurden.
LKW Fahrer müssen besonders vorsichtig abbiegen – Fahrer, die nicht genug Sorgfalt beim Abbiegen walten lassen, können im Falle eines tödlichen Unfalls zu hohen Geldstrafen verurteilt werden. (siehe https://www.sueddeutsche.de/panorama/prozesse-berlin-toedlicher-abbiegeunfall-lkw-fahrer-zu-geldstrafe-verurteilt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210705-99-269571)
Ab einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen gilt dies als Vorstrafe, die auch im polizeilichen Führungszeugnis erscheint.
Abbiegeassistenten können den Fahrer beim Abbiegen unterstützen und so Leben retten.
Befindet sich beim Abbiegen eine Person in jenem Bereich, der für den Fahrer nicht einsichtbar ist, ertönt ein lautes Warnsignal. Bereits zuvor wird der LKW-Fahrer im Kombiinstrument des Lastwagens durch eine Leuchte darauf aufmerksam gemacht, dass sich jemand im Toten Winkel befindet. Der Fahrer kann bremsen und das Unglück verhindern.
60% der Abbiegeunfälle könnten, nach der Berechnung des UDV, mit Abbiegeassistenten, die frühzeitig warnen, vermieden werden.
Besonders schwierig ist die Situation jedoch, wenn sich ein Radfahrer hinter parkenden Autos befindet und sich einer Einmündung nähert (Unfalltyp 243). Hier können viele Abbiegeassistenzsysteme den Fahrrad-Fahrer nicht erkennen, weil er von den Autos verdeckt wird. Eine Warnung bleibt aus und wenn sich der LKW Fahrer hier auf die Technik verlässt, kommt es womöglich zum Unfall. Die Erkennung von Verkehrsteilnehmern „in der zweiten Reihe“ kann momentan nur das System von LUIS Technology leisten.
(Siehe auch Abbiegeassistenten-Vergleich)
QUELLE: UDV, Unfallforschung der Versicherungen, 16.11.2016; BG Verkehr, Kamera-Monitor-Systeme (KMS) zur Vermeidung von Abbiegeunfällen, 14.9.2016; Abbiege-Assistenzsystem für Lkw – Grundlagen eines Testverfahrens B. Schreck, P. Seiniger; BASt-Bericht F 104, 2015; neben den o.g. Unfalltypen wurden 6 Verkehrsteilnehmer mit Lkw ≥7,5t getötet (2 mit <7,5t) und wurden 23 Verkehrsteilnehmer mit Lkw ≥7,5t schwer verletzt (72 mit <7,5t); Zeitraum/ Ort der BASt-Studie: 2